5. bis 11. Okt.

Hofers Regierungsgeschäfte

Vom 15. August bis Ende Oktober regierte Andreas Hofer von der Innsbrucker Hofburg aus das Land Tirol. Nicht nur zuständig für die Landesverteidigung und Verwaltung des Landes, sah sich Hofer auch mit den vielen Problemen und Nöten der Tiroler Bevölkerung konfrontiert – sofern diese einigermaßen nachvollziehbar kommuniziert werden konnten.

Ein Beispiel dafür ist uns dank den Aufzeichnungen Josef Daneys überliefert, eine Bittschrift aus Schlanders vom 9. Oktober 1809:

Hochgeehrtester Herr Herr etc.
Da ich ihnen mit meinen schlechten zeillen überlestigen muß, indeme ich ein grosse Bitte an ihnen hawe; ich habe durch dem Hern. Haubmann von M…. an unsern Hrn. Oberkommandant ein Bit schrift reichen lassen von wegen einen wein-Schanks-Bewilligung, also nemme ich meine Zuflucht zu ihnen und bitte, sie wohlen doch ein gutes Wort verleihen; sie wissen es alles, was ich vor dem Vaderland und auch dem Kaiser zur Eren Gethan hawe, sonderlich an diesen Namen-Fest, da hawe ich mich villes kosten lassen, da sonsten kein Mensch nichts gehtan hätte; ich bitte ihnen, nehmen sie sich meiner an und sagen sie es dem Hrn. Oberkommandant, unsern Hrn. Vetter, was ich gehtan hawe mit Gegen-Beifahl des Volkes; also bitte ich ihne noch einmal, sie wissen wohl, ich hawe halt auch vill Kinder und suche mich zu Nerren.
Ich embfele mich und hofe auf ihre Gnad. (Blaas, Daney, S. 208f.)

Bei dem Bittsteller handelt es sich um einen Schneidermeister aus Schlanders, welcher anlässlich des Namenstages von Kaiser Franz I. am 4. Oktober dessen Bildnis desselben in sein Fenster stellte und davor mehrere Kerzen anzündete. Für diese erbrachte Leistung vor dem Vaderland und auch dem Kaiser zu Eren, erbittet er sich nun eine Erlaubnis zur Weinausschank.

Peter Andorfer

Quellen und Literatur:

– Mercedes Blaas (Hg.), Der Aufstand der Tiroler gegen die bayerische Regierung 1809 nach den Aufzeichnungen des Zeitgenossen Josef Daney (Schlern Schriften 328), Innsbruck 2005.